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Ein neuer Erinnerungsort der Fußballgeschichte

 

 

Bei traditionell regnerischem Wetter, wenn es um die Enthüllung von Gedenktafeln durch die Kurt Landauer Stiftung geht, versammelten sich heute ca. 50 geladene Personen in Planegg zur Enthüllung einer Gedenktafel für Kurt Landauer.

In Anwesenheit von Planeggs Bürgermeister Hermann Nafziger und FC Bayern München Präsident Herbert Hainer wurde am 140. Geburtstag von Kurt Landauer an dessen Geburtshaus eine Gedenktafel enthüllt.

Die Begrüßung erfolgte durch die Kurt Landauer Stiftung, die darauf einging, dass vor ca. 20 Jahren kaum noch jemand etwas mit dem Namen Kurt Landauer anfangen konnte, was heute bekanntlich ganz anders ist. Auf die persönliche Geschichte wurde aufgrund des geladenen Fachpuplikums nicht ins Detail eingegangen. Es wurden jedoch einige Meilensteine, wie die bis heute längste Präsidentschaft beim FC Bayern trotz Kriegsunterbrechung inkl. Flucht in die Schweiz oder der Rückkehr nach dem Krieg nach München und zum FC Bayern aufgezählt. Auch das er nach seiner Rückkehr erneut Präsident wurde und bis zum seinem Tod „seiner“ Stadt München treu geblieben ist kam zur Sprache.

Darüber hinaus erinnerte die Stiftung an den Enkel Kurt Landauers, Uri Siegel, der bis zu seinem Tod viel für die Recherche beigetragen hat und dadurch das Vermächtnis belebt wurde. Neben Siegel galt der Dank u.a. den vielen Mitarbeitern der Stiftung und Historikern, die in vielen Stunden die Geschichte erforscht haben.

Sie ist glücklich jetzt einen weiteren Erinnerungsort aus der Geschichte von Kurt Landauer und des FC Bayern München eröffnen zu dürfen. Für alle die sich für die detaillierte Geschichte Kurt Landauers interessieren legte sie die aktuelle Ausgabe des „Kurt“ ans Herz, in der die Lebensgeschichte detailliert zusammengefasst wurde.

Bevor die Rede mit weiteren Danksagungen für den Immobilienbesittzer, der Condit AG, der Gemeinde Planegg, Peter Grat für die Recherche zum Geburtsort im Archiv der Gemeinde Planegg und den Spendern der Stiftung, ohne die solche Plätze und die ehrenamtliche Arbeit nicht möglich wären, geschlossen wurde, wurde Kurt Landauer aus dem Jahr 1949 zitiert, da dieses Zitat ihn und sein Leben mit „seinem“ FC Bayern sehr gut beschreibt:

„Ich freue mich von ganzen Herzen das ich meinem geliebten Club wieder mit der ganzen Hingabe dienen kann. Denn der Abschied ist mir doch außerordentlich schwer gefallen, Bayern und ich gehören nun einmal zusammen und sind untrennbar von einander. Wir alle lieben unseren Club und hängen mit unserem ganzen Herzen an ihm. 

 

 

 

 

 

 

 

Anschließend dankte der Bürgermeister von Planegg Hermann Nafziger der Stiftung für die Initiative zur Schaffung des Ortes als Bereicherung für die Gemeinde, die diesen als Denkmal ehren werden. Anschließend ging er ebenfalls auf die Lebensgeschichte von Kurt Landauer ein und betonte, dass es ein schönes Gefühl ist dieses Andenken für einen Menschen, der so viel Gutes für die Gemeinschaft und dem Fußball getan hat.

Dabei ging er auch kurz auf das Denkmal von Karl Valentin ein, was nicht weit von dem neuen Erinnerungsort entfernt liegt. Es gibt dabei einen großen Unterschied, während es sich bei Landauer um das Geburtshaus handelt, handelt es sich bei Valentin um seinen Sterbeort.

Er betonte das Denkmäler immer zum Nachfragen und Nachdenken anregen, sei es beim Spaziergang bei denen die Kinder nachfragen oder wenn „Planegger“ Ihren Gästen die Orte zeigen. Daher dienen diese Orte sehr gut dazu die Ideen und Leitbilder der verewigten lebendig zu erhalten.

Kurt Landauer hat genau das verdient denn er war „Torhüter, vertriebener Flüchtling, Kaufmann, Präsident, Fußballfanatiker, Autor, Leidtragender der Naziherrschaft, Träger des eisernen Kreuzes , Ehemann und nicht zuletzt Leitfigur des FC Bayern.“

Die eigene Lebensgeschichte von Herrn Nafziger ist ebenfalls eng mit dem FC Bayern verbunden, denn die Gäste erfuhren, dass der Onkel Rudolf Nafziger (Bruder des Vaters) beim FC Bayern in den 1960er Jahren selbst Fußball gespielt hat. Davon sind vor allem die Momente mit den Spielern wie Beckenbauer und Maier sowie dem Trainer Tschik Cajkovski, die bei ihnen „daheim ein und aus gingen“, da die Spieler sich damals noch viel mehr außerhalb des Platzes getroffen haben. Er selbst durfte als „ziemlich kleiner Kerl“ bei dem einen oder anderen auf dem Schoß sitzen. Heute hat er von dem damaligen „Maskottchen“, einen „Bayernbären“,  noch die Schuhe auf denen alle Spieler unterschrieben haben. Den Bär selbst gibt es hingegen nicht mehr, „der wurde zu viel geliebt“. 

Kleine Anmerkung: Ich persönlich vermute das es sich dabei um den „Schuco Bären mit Adidas Schuhen“ handelte, der damals für jeden Bundesligisten aufgelegt wurde und die Schuhe gerne zum Signieren genutzt wurden. 

Abschließend äußerte er die Hoffnung, dass Planegg durch den neuen Ort noch ein wenig bekannter wird.

 

 

 

 

Direkt im Anschluß enthüllte der Bürgermeister Hermann Nafziger und Präsident des FC Bayern München Herbert Hainer die Gedenktafel am Haus der Bahnhofstraße 31 in Planegg. Als kleine Anekdote erklang dabei eine kleine „Glocke“ als die Metallstange auf dem Boden fiel, die das Tuch an der Wand in Form gehalten hat.

 

Nach diversen Erinnerungsfotos folgte ein kleiner gemeinsamer Spaziergang zu einem naheliegenden Lokal, wo bei Speis und Trank noch viel über das vergangene und aktuelle Fußballgeschehen gesprochen wurde.

 

 

 

 

 

Abschließend möchte ich noch auf einem besonderen Umstand hinweisen. Bei der Erstellung der Tafel kam es leider vom Gußmuster zur fertigen Plakette zu einem Fehler der im engen Zeitplan nicht aufgefallen ist. Herrn Hainer ist dieses direkt aufgefallen und er hat auch direkt darauf hingewiesen. Dieser Fehler wird nach Rücksprache kurzfristig behoben und schmälert in keiner Weise diese tolle Arbeit und Initiative der Stiftung.

 

 

 

 

 

Ich kann jedem interessierten eine Reise nach Planegg ans Herz legen um den Gedenkstätten einen Besuch und die Ehre zu erweisen. Aufgrund der Lage ist eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ohne Probleme zu realisieren, aber auch Parkplätze inkl. Ladesäulen befinden sich in unmittelbarer Nähe. Wie auf den Bildern zu erkennen ist auch für das leibliche Wohl in direkter Umgebung gesorgt. Die ersten Interessierten sind nach der Veranstaltung schon am Denkmal stehengeblieben.

 

Mein Dank gilt der Kurt Landauer Stiftung, dass ich an diesem besonderen Tag dabei sein durfte und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit in den zukünftigen Projekten.

 

 

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