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Gut gerüstet für die nächsten 93 Jahre

Das erste Coronajahr mit dem damit verbundenen Lockdown im Winter habe ich bereits genutzt, um einen alten Spielautomaten für die nächsten Jahre zu retten. Den Bericht dazu findet ihr hier.

Da auch im letzten Jahr noch nicht so klar war, wie es mit der Coronasituation und den damit verbundenen Einschränkungen weitergeht, war für mich klar, wenn sich die Chance für ein neues Projekt für den Winter 2021 ergibt, werde ich diese sicher nutzen.

So kam es wie es kommen sollte und ich hatte das Glück im April 2021 einen alten Automaten über eine bekannte Onlineplattform erwerben zu können. Der Automat befand sich ca. 30 KM südlich von Karlsruhe und musste abgeholt werden, ein Versand wurde nicht angeboten. Der liebe Verkäufer hat mir aber die Möglichkeit gegeben, die Abholung erst im Juli durchzuführen, da ich zum 1.7.22 meine neue Arbeitsstelle mit Hauptstandort in Karlsruhe begonnen hatte. Somit konnte ich das berufliche mit dem privatem super miteinander verbinden und nicht unnötig die Strecke doppelt fahren oder gar einen Spediteur beauftragen.

Die Monate bis zur Abholung waren jedoch quälend lang, da ich natürlich wissen wollte, was für einen Automaten ich da erworben haben und vor allem wie er mal im Ganzen ausgesehen hat.

Am Tag der Abholung hat alles außer dem Stau auf der A8 hervorragend funktioniert. Der Verkäufer konnte mir noch die Informationen geben, dass er den Automaten bei der Entrümpelung einer Gaststätte auf dem Speicher gefunden hat und ihn vor dem Container gerettet hat. Die Gaststätte selber gab es wohl gute 100 Jahre, was die Eingrenzung des Alters weiterhin schwierig gestaltete.

 

Am Automaten selbst habe ich nur ein paar Infos gefunden, mit denen ich mich auf die Suche begeben habe. Zu meinem Glück bin ich bei meiner Suche aber auf den Automatensammler Herrn Wagner gestoßen, der zwar selbst kein Exemplar in seinem Fundus hat, mir aber eine Werbebroschüre und Bilder eines bereits restaurierten Exemplars, welche er in einem Automatenforum entdeckt hat, zur Verfügung stellen konnte.

Des Weiteren konnte mir Herr Wagner die Informationen geben, dass der Automat ca. 1929/1930 von der Firma Automaten- und Sprechmaschinen GmbH Leipzig produziert wurde. Vertrieben wurde er u.a. von Max Schwarze von dem auch das Prospekt stammt.

 

 

Nachdem mir nun alle notwendigen Informationen zum Automaten vorlagen, konnte wie im Jahr zuvor im Winter endlich die Arbeit am Automaten selber beginnen. Dazu war es erst einmal notwendig den Automaten komplett zu zerlegen und den Holzwurm endgültig aus dem Holz zu vertreiben. Zu meinem Glück war das Holz trotz des starken Befrasses noch so gut in Schuss, dass ich die entsprechenden Löcher nach dem Schleifen wieder füllen konnte. Bei den Füll- und damit verbundenen Trocknungsarbeiten und vor allem Zeiten habe ich mir des Öfteren die Frage gestellt warum ich diese Projekte immer im November/Dezember umsetze, wenn die Temperatur in der Werkstatt nahe dem Gefrierpunkt ist. Wahrscheinlich weil in der übrigen Zeit des Jahres einfach mehr auf den Sportplätzen der Region los ist. In den drei übrigen Jahreszeiten würden die Schritte wohl den einen oder anderen Tag schneller gehen.

Aber was solls der Automat hat sicher schon Jahrzehnte darauf gewartet wieder hergerichtet zu werden, da kommt es auf ein paar Tage nicht drauf an.

 

Nachdem die Ausbesserungsarbeiten abgeschlossen waren, wurden auch die Metallteile entsprechend gereinigt, geschliffen und neu Lackiert, natürlich mit der längeren Trocknungszeit was auch sonst. Zeitgleich hat auch das Holz an den entsprechenden Stellen das Spielfeld „Grün“ erhalten wodurch der Automat schon wieder ganz anders wirkte.

Bevor die Außenlackierung im klassischen Braunton folgte, galt es erst einmal wieder die Mechanik einzubauen. So viel sei verraten, es ist kein Teil übriggeblieben und die Mechanik funktioniert nach all den Jahren weiterhin gut. Das mag ich auch gerade an diesen alten Dingen, das sie nach all den Jahrzehnten in denen sie nicht gut verwahrt wurden, nach ein bisschen Pflege weiterhin sehr gut funktionieren ganz im Gegensatz zu den heute produizierten.

Das Auftragen der Außenlackierung nahm dann wieder den einen oder anderen Tag mehr in Anspruch, da die Trocknung wie erwähnt etwas länger dauerte. Richtig Spaß macht es am Ende immer noch mal alles zu checken und die letzten Dinge zu montieren. In diesem Fall habe ich es bei dem „Freispielen“ gelassen, auch wenn der Münzeinwerfer ohne Probleme seinen Dienst verrichten würde. Als dann am Ende zum ersten Mal das neue Deckenglas und die letzten Schrauben angebracht waren, muss ich sagen war ich mehr als zufrieden mit dem Ergebnis.

 

 

 

Er schaut jetzt wirklich sehr stimmig aus und ist denke ich gut gerüstet für die nächsten 93 Jahre oder was meinst Du?

Nun gilt es auf jeden Fall ein neues Projekt für den nächsten Winter zu suchen, denn der kommt unabhängig von Corona ganz sicher. Also wenn Du selbst ein Projekt hast, was gerne wieder aufgearbeitet werden sollte sag mir gerne Bescheid. Auch über jeden Tipp von jemanden der jemanden kennt usw. bin ich sehr dankbar, da leider immer öfter solche schönen Automaten in dem Container landen. Ich bin dem Erstretter jedenfalls sehr dankbar, dass er den Automaten nicht in den Container geworfen hat. Wer den Automaten mal „live“ sehen möchte ist jederzeit gerne eingeladen.

 

So aber nun genug vom mechanischen Fußball es wird Zeit wieder selbst ein paar gepflegte Pässe zu spielen und das Gleiche empfehle ich Dir auch. Also bis bald, bleib gesund und spiel Fußball.

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Kommentare: 1
  • #1

    Dirk W. aus Kölle (Mittwoch, 02 März 2022 19:21)

    Ja ... geil Björn ������

    Wenn du in dem Tempo weiter machst, brauchst du bald einen Bauernhof
    mit vielen alten Stallungen ...

    ... die du natürlich in den Wintermonaten zum Messe-Museum umbaust.

    Viel Glück für weitere neue Projekte.
    ���. .. ��� ✊�✊�✊�